Glamping in der Toskana

Zwei Wochen Glamping an der etruskischen Mittelmeerküste liegen nun hinter uns und es ist höchste Zeit ein Fazit zu ziehen.

(Achtung: Werbung – da Erwähnung des Reiseanbieters, obwohl alles selbst ausgesucht und bezahlt wurde)

Wir haben unseren Aufenthalt über vamos Eltern-Kind-Reisen gebucht und hatten dadurch, zusätzlich zum Glamping-Zelt, die Möglichkeit am Kinder- und Familienprogramm teilzunehmen.

Die Ankunft

© vamos Eltern-Kind-Reisen GmbH

Nach unserer viertägigen Anreise, war vor allem Raphaela froh, das Auto für eine Weile stehenzulassen und nicht mehr von Innen zu sehen. Die Zeit im Auto (siehe unsere Anreise) war für alle ein wenig anstrengend und die Stimmung am Ankunftstag dementsprechend eher im unteren Niveau angesiedelt. Der Check-in lief unproblematisch, das Zelt war schnell gefunden und ein vamos-Mitarbeiter direkt vor Ort, um uns kurz zu begrüßen.

Raphaela interessierte sich weniger für das Zelt, als für die Nachbarsjungs, mit denen sie direkt Kontakt aufnahm und Freundschaft schloss. In dieser Zeit konnten wir in Ruhe die Koffer auspacken und das Glampingzelt begutachten. Die Zelte sind alle mit einer Küchenzeile (allerdings ohne Ofen!), Essbereich, Doppelbett und 2-3 Kinderbetten in einem separaten Bereich ausgestattet. Kleines Highlight war das Bad mit einer Regendusche und eingebautem Radio. Man kann das Zelt vorne komplett öffnen, sodass der „Wohnbereich“ inkl. Küche zum Außenbereich wird und man bei gutem Wetter komplett draußen lebt. So viel frische Luft haben wir schon lange nicht mehr eingeatmet, denn unsere Tage fanden fast ausschließlich im Freien statt.

 

© vamos Eltern-Kind-Reisen GmbH

Der Campingplatz

Unser Campingplatz „Camping International Etruria“ liegt direkt am Mittelmeer und bietet neben zwei eigenen Strandzugängen, auch ein neu eröffnetes Kinderschwimmbad. Die Glampingzelte befinden sich direkt in erster Reihe zum Wasser in einem schattenbringenden Pinienwald. Für mich war es der erste Aufenthalt auf einem Campingplatz und dementsprechend war ich skeptisch, ob sich meine Befürchtungen bewahrheiten würden. In meiner Vorstellung bedeutete Camping nämlich schimmelige Gemeinschaftsduschen, nervende Dauercamper, die (wie zuhause) nicht von spielenden Kindern gestört werden möchten und Parzellen, die wie Ölsardinien angelegt sind. Zum Glück bewahrheitete sich keines meiner Vorurteile und der Campingplatz bot mehr Komfort, als so manche All-Inclusive-Bettenburg.

Die Glampingzelte liegen etwas abseits vom Trubel und Autos sind in diesem Bereich nicht erlaubt. Für Spontaneinkäufe gibt es im campingplatzeigenem „Zentrum“ einen kleinen Supermarkt, Metzger, Obst- und Gemüseladen und eine wirklich leckere Pizzeria. Für die kommenden zwei Wochen waren wir also kulinarisch bestens versorgt.

Vamos Eltern-Kind-Reisen

Vor genau 20 Jahren waren meine Familie und ich das erste Mal mit vamos im Urlaub und verbrachten zwei erlebnisreiche Wochen in Cala Santanyi auf Mallorca. Mit meinen schönen Urlaubserinnerungen im Hinterkopf, war der passende Reiseanbieter also schnell gefunden. Ab 3 Jahren bietet vamos ein Kinderprogramm an, das meistens 3-4 Stunden täglich umfasst. Einmal die Woche gibt es außerdem die Möglichkeit einer Abendbetreuung.

An unserem ersten Tag durften wir gleich die anderen Familien bei einer Willkommensrunde kennenlernen, die aufgrund der Vorsaison alle mit Kleinkindern reisten. Die meisten waren so aufgeschlossen und neugierig, wie unsere Große, und verschwanden direkt zum gemeinsamen Spiel und zum Kinderprogramm.

Unser Alltag

Es klingt zwar so wie Urlaub, es kommt sicher auch näher dran, als unser Alltag in Berlin, allerdings müssen Thomas und ich ein Teil unserer gemeinsamen Zeit opfern, um zu arbeiten. Es ist für uns quasi wie ein Teilzeit-Urlaub. Um die für uns passendste Struktur und Work-Life-Balance zu finden, entschieden wir uns in den ersten Wochen unserer Reise eine Kinderbetreuung für Raphaela zu organisieren. Den Vormittag verbrachten wir daher meistens beide am Laptop auf unserer Terrasse und ab mittags gehörte unsere volle Aufmerksamkeit den Kindern. Schon nach wenigen Tagen kristallisierte sich heraus, dass dieses Modell echt Potenzial hat. Wenn man weiß, dass die Kinder gerade eine Menge Spaß erleben und man ab dem Mittagessen wieder vereint ist, fällt einem die Arbeit nicht ganz so schwer. Dazu kommt natürlich, dass ein Arbeitsplatz auf der Terrasse mit Blick ins Grüne sicher schöner ist, als ein kahles Büro.

Quality time als Familie

Einer der Auslöser für unsere Reisepläne, war die fehlende Familienzeit in unserem Berliner Alltag. Umso mehr freuten wir uns schon seit Wochen, diese fehlende Zeit endlich aufholen zu können. Fern ab vom Großstadttrubel und Terminstress wollten wir einfach viel zu viert sein und nur das machen, worauf wir Lust haben.

Wären wir ohne Kinder unterwegs, sähe unser Freizeitprogramm sicher anders aus und wir hätten die Städte der Umgebung erkundet, zahlreiche Strände und Weinlokale. Während einige andere Familien fast jeden Tag den Campingplatz verließen, um sich Städte, wie Pisa und Livorno anzuschauen, nahmen wir uns vor so wenig Zeit im Auto zu verbringen und jeglichen Reisestress zu vermeiden. Aus diese Grund verbrachten wir die komplette erste Woche auf dem Campingplatz und an fußläufig erreichbaren Orten. Meist im Wechsel am Strand oder am Pool. Aaron braucht sowieso nur einen seiner Eltern, alle paar Stunden meine Brust und eine bequeme Trage. Raphaela ist seelig, wenn sie viel Zeit mit uns und anderen Kindern verbringt; am liebsten an einem Ort, an dem sie frei spielen kann. Der Strand bietet dafür natürlich die perfekte Umgebung, denn nichts finde ich so nervig, wie ständig darauf aufzupassen, dass dem Kind nichts passiert (Klettergerüst, fahrende Autos etc.).

In der zweiten Woche machten wir dann zwei kleinere Ausflüge zu den nahegelegenen malerischen Dörfern Castagneto Carducci und Bolgheri. Beides war aber in unter 20min Fahrtzeit zu erreichen und reichte völlig aus um ein wenig das Flair der Toskana zu erleben.

Unsere größten Herausforderungen

So ein neuer Alltag bringt auch (z.T. ganz neue) Herausforderungen mit sich, von denen wir in den zwei Wochen Glamping nicht verschont wurden. Die größte unter ihnen war sicherlich der neue Rhythmus für Raphaela. Während Aaron noch überall einschläft, sobald er müde wird, ist Schlafen ein echter Feind für unsere Große. Solange draußen noch Kinder spielten, war an Ins-Bett-Gehen nicht zu denken. Im Zelt hörten man jedes Geräusch von Außen und ich kann auch gut nachvollziehen, dass ein Kind nicht schlafen möchte, wenn ringsherum noch fröhlich gelacht und getobt wird. Wir entschieden uns daher, dass Raphaela erst mit uns ins Bett ging, was meisten nicht vor 22/23 Uhr war. Unsere Frühsaufsteherin konnte es aber trotzdem nicht länger als bis um 7 Uhr im Bett aushalten und war dementsprechend oft noch ziemlich müde. Ihr Schlafmangel sorgte für so manch’ einen Wutanfall und gereizte Stimmung. Nach ein paar Tagen funktionierte aber zum Glück unsere Strategie, sie einfach in die Trage zu packen, wenn sie müde wird. Dort schläft sie oft in wenigen Minuten ein.

Ein paar weitere Dinge, die wir vorher nicht auf dem Schirm hatten, waren die nächtliche Kälte, ganz viele Ameisen und aggressive Mücken. Mit ein paar Tipps und Tricks ließ sich das alles aushalten, zum Ende der zwei Wochen sehnten wir uns allerdings doch wieder nach einer festen Unterkunft.

Unsere Highlights

Die schönsten Momente dieser zwei Wochen, waren definitiv, wenn wir uns abends Pizza auf dem Campingplatz holten, um sie dann beim Sonnenuntergang am Strand zu essen. Oft hatten wir dabei Gesellschaft von anderen Familien und verbrachten wunderschöne Stunden. Die Kinder waren schnell im Spiel versunken und wir Erwachsenen konnten spannende Gespräche führen. Vor allem unser kleines Duracell-Häschen konnte sich dann nochmal so richtig auspowern und schlief umso schneller und tiefer.

Es war generell faszinierend zu beobachten, wie wenig (materielles) Kinder brauchen, um glücklich zu sein. Ganz ohne Spielzeug und Medien (die ja während der Autofahrt bei uns ein wenig überhandgenommen hatten) spielte Raphaela stundenlang mit und ohne Kinder in und mit der Natur. Ich könnte ihr dabei pausenlos zuschauen.

Ich persönlich habe es außerdem genossen, so viel weniger Zeit mit dem Haushalt beschäftigt zu sein. Unsere Wohnfläche im Zelt war weitaus kleiner als unsere Wohnung in Berlin und somit viel besser ordentlich zu halten. Der Haushalt beschränkte sich auf einmal täglich fegen und Geschirr abspülen. In Berlin habe ich oft mehrere Stunden täglich mit Waschen, Putzen und Aufräumen verbracht. Hier im Urlaub maximal 30min am Tag. Generell haben wir hier viel mehr Zeit, denn neben dem Haushalt, entfallen z.B. auch die Wegstrecken zur Kita und Arbeit. Das macht sich deutlich merkbar, denn die neugewonnene Zeit, lässt sich prima in Familienzeit umwandeln.

Fazit

Alles in Allem hatten wir einen tollen Start in unser Abendteuer und konnten viel Kraft aus dem Erlebten schöpfen. Wir haben aber auch gemerkt, wie gut uns Gemeinschaft tut. Wir Eltern genießen den Austausch mit anderen Familien sehr (man muss aber auch erwähnen, dass wir bisher sehr viel Glück mit den Familien vor Ort hatten) und Raphaelas braucht andere Kinder um sich herum. Wir sind gespannt, ob wir in den nächsten Wochen weiterhin so viel Glück mit unseren Reise-Weggefährten haben.

 

 

 

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