Unsere Anreise ins Abenteuer

Wir sind nun schon seit einer Woche unterwegs und es ist Zeit ein erstes Update zu geben. In diesem Beitrag geht es speziell um das Thema Autofahren mit Kindern und unsere mehrtägige Anreise.

Für die zwei Monate, die wir am Mittelmeer unterwegs sind, haben wir uns ein Auto gemietet. Der Anbieter Matrix Mobility vermittelt Langzeitmieten zwischen den großen Autovermietungen und Kunden. Ein Tag vor unserer Abreise haben wir unseren reservierten Van bei Buchbinder in Bonn abgeholt und den restlichen Tag zum Packen und Vorbereiten genutzt. Unsere Kinder sind lange Autofahrten nicht gewöhnt, da wir in Berlin selber kein Auto besitzen. Raphaelas längste Autofahrt sollte damals 2 Stunden dauern, zog sich aber locker über den doppelten Zeitraum, weil sie so gar nicht zufrieden mit der Situation war. Von „ich befreie mich mal aus dem Anschnallgurt“ bis hin zu „ich trete vorne gegen die Schaltung“ war wirklich alles dabei. Um solche Situationen weitestgehend zu vermeiden, wollten wir diesmal besser vorbereitet sein. Unsere Auto-Austattungs-und-Kinder-Beschäftigungs-Liste sah so aus:

  • Tablet mit diversen Filmen und Serien (Tipp: wenn man eine Amazon Prime oder Netflix Mitgliedschaft hat, kann man einen Teil des Angebots auf mobile Endgeräte, sprich Smartphones oder Tablets, herunterladen und offline anschauen).
  • Rücklehnen-Organizer mit Tablet-Fach: wir haben diesen hier* gekauft, um dort Spielsachen in greifnähe zu verstauen und das Tablet zu befestigen. Leider war das Tablet darin so geneigt, dass Filme schauen keinen Spaß machte. Raphaela hielt das Tablet also lieber selbst in der Hand.
  • Eine Picknick-Box, die immer wieder nachgefüllt wurde, u.a. mit kleinen Salzbrezeln, Brotdose mit Obststücken, Quetschies und Trinkflasche.
  • Spielzeug und Beschäftigung: Water-Wow Malblock*, Wiederbenutzbarer Stickerblock* und Sticker-Pixis*.

Außerdem besorgten wir vorab folgende Dinge, um das Auto perfekt nach unseren Bedürfnissen auszustatten:

Wenn man so Autoverweigerer-Kinder hat wie wir, bietet es sich an, die Fahrt entweder auf die Nacht zu legen, oder sie in mehrere Teile zu splitten. Aus Schlafmangelgründen haben wir uns für Letzteres entscheiden und teilten die Strecke von Bonn bis in die Toskana in drei Etappen auf

Tag 1: von Bonn bis Ottmarsheim (450km)

Unsere Vorstellung: Baby schläft in der Autoschale und das großes Kind beschäftigt sich mit seinen Spielsachen oder schaut Filme. Beide sitzen guten gelaunt auf der Rückbank während Mama und Papa vorne gemütlich quatschen, sich mit dem Autofahren abwechseln und dabei eine eisgekühlte Limo trinken. Nach vier Stunden non-stop Autofahrt kommen wir am frühen Nachmittag erholt am ersten Zielort an.

Nein, natürlich wussten wir, dass es nicht ganz so entspannt laufen wird, aber ein Funken Hoffnung blieb. Dieser löste sich aber schon nach wenigen Minuten auf. Raphaela wollte nicht mehr hinten sitzen. Vom Beifahrersitz aus war es schwer, dem Kleinen den Schnulli zu reichen (und immer wieder reinzustecken) und gleichzeitig der Großen ihre Bandbreite an Beschäftigungsmöglichkeiten schmackhaft zu machen. Bereits nach 20 Minuten machten wir also unseren ersten Halt und tauschten Plätze. Von nun an bis zum Ende unserer Anreise durfte Raphaela auf dem Beifahrersitz Platz nehmen, als Co-Pilot neben Papa.

 

 

Aaron ließ sich ganz gut mit einer Rassel beschäftigen, verschlief aber zum Glück gut die Hälfte der Fahrt. Bis zur nächsten Pause schaffte es Raphaela ihre komplette Picknick-Box zu vernichten und war zum Mittagessen natürlich schon komplett satt. Unsere gesunden Vorsätze beim Thema Essen hatten wir bereits aufgegeben und betrachten die Autofahrt als Ausnahmezustand. Der Normalzustand wird erst nach der Ankunft wiederhergestellt.

Nach einer einstündigen Rast, schaute Ela fast die kompletten verbliebenen zwei Stunden am Tablet Filme; vorzugsweise „Die Eiskönigin“. Unser erstes Quartier lag kurz vor Mullhouse, an der deutsch-französischen Grenze und wir verbrachten dort die Nacht in einem einfachen, aber gemütlichen Familienzimmer.

Tag 2: Von Ottmarsheim bis an den Comer See (340km)

Nach einem etwas bescheidenen Hotelfrühstück, an dem sich Raphaela mit weißem Toast satt futterte, brachen wir voll motiviert in unsere zweite Etappe auf. Diesmal wollte sie schon von Anfang an ans Tablet und damit die Stimmung nicht kippte, warfen wir nun auch die letzten Vorstellungen von einem moderaten Medienkonsum über Bord.

Am nächsten Rasthof war dann auch der Zeitpunkt gekommen, an dem wir endgültig mit dem „worst parent oft he year award“ ausgezeichnet wurden: wir gaben nach und Ela bekam einen Lolli gekauft. Lollis sind mit Sicherheit nicht die pädagogisch sinnvollste Bestechungsmethode, allerdings verschaffte er uns über eine Stunde ruhiges Auto fahren. Die 2 CHF (=1,72€) waren also gut investiertes Geld.

Die letzte Stunde der Strecke zog sich ziemlich in die Länge, da es auf der Zielgeraden keine Autobahn mehr gab und wir am Comer See entlang bis nach Gravedona im Schneckentempo fahren mussten. In Gravedona bezogen wir eine 3 Zimmer Wohnung, die wir vorab über Airbnb gemietet hatten. So schön der Ort auch war, leider (und das war uns vorher nicht so bewusst) lag er am anderen Ende von Como, wo wir am nächsten Tag Freunde besuchen wollten. Die erste Nacht blieben wir aber noch dort und genossen den Seeblick.

Tag 3: Am Comer See

Nach einem waghalsigen Stadtspaziergang (waghalsig, weil die Straßen hier keinen Bürgersteig hatten und wir an der Hauptstraße entlanglaufen mussten, um ins Zentrum zu gelangen), entschieden wir uns mittags nach Como aufzubrechen.
Kurzfristig haben wir dort ein kleines Zimmer mitten im Zentrum gebucht. Die Fahrt dorthin zog sich über anderthalb Stunden, die wir ansonsten am nächsten Tag hätten fahren müssen. Zum Glück konnte Ela die komplette Fahrt mit einem Lolli überbrücken. Abends verbrachten wir noch einen sehr schönen und gemütlichen Abend und ärgerten uns insgeheim, warum wir nicht auch die Nacht zuvor in Como verbracht hatten.

Tag 4: Von Como nach Marina di Castagneto Carducci (400km)

Die Nacht in unserer Unterkunft war wirklich gemütlich und erholsam und ohne eine entspannte Grundstimmung, wäre die letzte unserer Etappen wohl noch anstrengender verlaufen. Aufgrund von langen Staus und Pausen brauchten wir gut 8 Stunden bis zu unserem Ziel. Die Laune war dementsprechend bescheiden und wir hangelten uns nur so von Unterhaltungsprogramm zu Unterhaltungsprogramm. Irgendwann waren dann auch alle Sticker verklebt, sämtliche Filme geschaut und Snacks gegessen, das Ziel aber noch in weiter Ferne. Im Nachhinein kann ich gar nicht genau sagen, wie wir die letzten Stunden rumbekamen, aber gegen 17 Uhr erreichten wir endlich den Campingplatz.

Unser Quartier für die nächsten zwei Wochen liegt an der etruskischen Mittelmeerküste, circa eine Stunde südlich von Livorno. Über vamos Eltern-Kind-Reisen haben wir ein Glamping-Zelt gebucht und genießen nun alle Vorteile vom Camping, mit einer etwas komfortableren Ausstattung.

Fazit

Mein Fazit unserer langen Anreise: Zum Glück haben wir die Fahrt in mehrere Etappen geteilt, denn jede Strecke dauerte fast doppelt so lange, als Google Maps es uns vorhersagte. Vielleicht gewöhnt sich Raphaela irgendwann daran oder findet mehr Spaß am Autofahren, aber im Moment ist es echt anstrengend sie bei Laune zu halten.

Außerdem haben wir gelernt, dass man seine guten Vorsätze zum Thema Essen und Medien etwas kulanter ausüben sollte. Solange es nicht den Normalzustand darstellt, ist einem mit guter Laune mehr geholfen, als gestresst den Moralapostel zu spielen.

Wie es uns dort so ergeht, lest ihr im nächsten Beitrag.

 

 

Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate(Werbe)-Links. Wenn du auf so einen Affiliate-Link klickst und über diesen Link einkaufst, bekomme ich eventuell von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht. Dies hat auch keinen Einfluss auf die Auswahl der Produkte, diese haben wir tatsächlich verwendet, ohne von dem Hersteller in irgendeiner Art und Weise bezahlt zu wurden.

One Comment

  • Rahel

    Februar 14, 2019 at 7:43 pm

    Ohje, das klingt ja wirklich nach einer anstrengenden Fahrt. Hat sich eure Tochter schon etwas ans Fahren gewöhnt?
    Unseren beiden Kindern macht das Fahren glücklicherweise nicht so viel aus. Ich hoffe mal, das bleibt während unserer Auszeit so 😅
    Danke für den Link zum wiederbenutzbaren Stickerblock. Suche schon länger etwas in diese Richtung 🙏

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

* Die Checkbox für die Zustimmung zur Speicherung ist nach DSGVO zwingend.

Ich stimme zu.